Zukunftschancen mit Stammzellen aus der Nabelschnur: Einlagerung
Nabelschnurblut, Plazenta und Nabelschnurgewebe sind Quellen für junge und gesunde Stammzellen, die ganz bestimmte Eigenschaften besitzen und daher für die Behandlung verschiedener Krankheiten relevant sein können. Die Einlagerung bietet dir die Möglichkeit, diese Zellen mit ihren Eigenschaften für zukünftige medizinische Anwendungen aufzubewahren, um sie im Notfall einsetzen zu können – und das einfach und vor allem schmerzfrei für dich und dein Kind. Erfahre hier, wie die Einlagerung abläuft und welche Möglichkeiten du hast.
Wie läuft die Einlagerung von Nabelschnurblut oder -gewebe ab?
Die Entnahme von Nabelschnurblut oder Nabelschnurgewebe wird nur von speziell geschultem Personal durchgeführt und schließt sich direkt an die Geburt an. Eine besondere Vorbereitung durch Hormone oder ein operativer Eingriff ist hier nicht notwendig: Nachdem die Nabelschnur während des normalen Geburtsvorgangs abgeklemmt und durchtrennt wurde, wird das Blut daraus innerhalb weniger Minuten entnommen. Das ist völlig schmerzfrei für Mutter und Kind. Das Blut wird mithilfe eines speziellen Entnahmesets in einem sterilen Blutbeutel gesammelt. Danach kann das Nabelschnurgewebe entnommen werden. Die Nabelschnur wird dazu in einen Becher mit steriler Kochsalzlösung überführt.
Anschließend erfolgt der Transport in ein zertifiziertes Labor. Dort werden das Nabelschnurblut und das Nabelschnurgewebe aufbereitet, bei sehr niedrigen Temperaturen von etwa -180 °C eingefroren und sicher aufbewahrt. So stehen die wertvollen Stammzellen über mehrere Jahrzehnte hinweg bei Bedarf für zukünftige medizinische Anwendungen zur Verfügung.
Die Lagerbedingungen unterliegen dabei strengen Qualitäts- und Sicherheitskontrollen und sind so konzipiert, dass sie die besonderen Fähigkeiten der Stammzellen über lange Zeiträume hinweg erhalten.
Ca. 60
Tausend Patientinnen und Patienten wurden bis heute weltweit mit Nabelschnurblut behandelt.

Die
Entscheidung
Welche Art der Aufbewahrung am Besten zu euch passt, ist eine wichtige Entscheidung. Sprecht daher mit Familie, Freunden und eurer Ärztin oder eurem Arzt, um Informationen zu sammeln – auch bei verschiedenen Anbietern. Erkundigt euch außerdem, ob eure Wunschklinik Nabelschnurblut und -gewebe entnehmen darf.

Die
Entnahme
Zur Geburt bringt ihr das Entnahmepaket mit, das euch zuvor per Post zugesendet wurde. Ab hier übernimmt das speziell geschulte Personal und kümmert sich um alles Weitere. So könnt ihr euch ganz auf die Geburt konzentrieren.

Die
Einlagerung
Das entnommene Material wird im Labor aufbereitet und anschließend direkt eingefroren, damit die Eigenschaften der Zellen über einen langen Zeitraum hinweg erhalten bleiben. Nach der Einlagerung bekommt ihr eine Bestätigung.
Welche Anbieter zur Einlagerung von Nabelschnurblut oder auch -gewebe gibt es?
In Deutschland kann Nabelschnurblut und auch Nabelschnurgewebe entweder in gemeinnützigen öffentlichen Stammzellbanken zur Verfügung gestellt oder kostenpflichtig zum Einsatz für das eigene Kind eingelagert werden. Beispiele für öffentliche Stammzellbanken sind die José Carreras Stammzellbank in Düsseldorf oder die Nabelschnurbank des Universitätsklinikums Mannheim. Zu den privaten Anbietern gehören Vita 34, eticur oder die Deutsche Stammzellenbank.
Die Kosten für die Nabelschnurblut-Einlagerung und die Konditionen können sich zwischen den Anbietern unterscheiden. Auch gibt es zusätzliche Optionen, wie die Einlagerung von Stammzellen aus weiteren Geweben oder eine Einlagerung mit Spendenoption. Ein Vergleich lohnt sich daher in jedem Fall.
Was ist der Unterschied zwischen der Einlagerung für den Eigenbedarf und einer Spende?
Grundsätzlich hast du drei verschiedene Möglichkeiten, das Nabelschnurblut deines Neugeborenen aufbewahren zu lassen:
- in einer privaten Nabelschnurblutbank für dein eigenes Kind
- als Spende an eine öffentliche Stammzellbank
- oder als eine Kombination aus Eigenvorsorge und Spende
Nabelschnurgewebe und Plazenta können hingegen nur privat eingelagert werden.
Wenn du die Stammzellen aus Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe bei einer privaten Nabelschnurblutbank einlagern lässt, dann sind die Stammzellen üblicherweise nur für den eigenen Gebrauch vorgesehen – das heißt, sie werden nur für dein eigenes Kind verwendet. Das Besitzrecht liegt bei deinem Kind; bis zur Volljährigkeit entscheiden die Sorgeberechtigten, ob eine Herausgabe für eine mögliche therapeutische Verwendung erfolgen soll.
Handelt es sich um eine Spende an eine öffentliche Nabelschnurblutbank, werden die Zellen anonym eingelagert und bei Bedarf anderen Menschen zur Verfügung gestellt. Die eigene Verwendung ist in dem Fall nicht mehr möglich, denn das Besitzrecht liegt bei der einlagernden Bank.
Bei manchen privaten Anbietern besteht auch die Option, die private Einlagerung von Nabelschnurblut mit einer Spendenoption zu kombinieren. Das Nabelschnurblut wird als Eigentum deines Kindes aufbewahrt und – wenn es sich als Spenderpräparat eignet – auch anonym in ein öffentliches Stammzellregister eingetragen. Und das Wichtige: Sollte die Spende für eine Behandlung benötigt werden, wirst du von der Bank kontaktiert und kannst entscheiden, ob das Nabelschnurblut gespendet werden soll oder weiter als private Vorsorge eingelagert bleibt. Im Falle einer Spende werden dir bei manchen Anbietern die Kosten für die Einlagerung des Nabelschnurblutes zurückgezahlt.
Alle Formen der Einlagerung von Nabelschnurblut können sinnvoll sein. Die folgende Tabelle gibt dir einen kurzen Überblick, worin sich die Aufbewahrungsmöglichkeiten unterscheiden:
Private
Einlagerung
- Die eingelagerten Stammzellen gehören dem Kind
- Die Stammzellen kommen dem Kind selbst oder einem Familienmitglied zugute
- Die Entnahme ist in nahezu jeder Geburtsklinik möglich
- Die Bank trägt die Kosten
Öffentliche
Einlagerung
- Die eingelagerten Stammzellen gehören dem Kind
- Die Stammzellen kommen dem Kind selbst oder einem Familienmitglied zugute
- Die Entnahme ist in nahezu jeder Geburtsklinik möglich
- Die Bank trägt die Kosten
Private Einlagerung + Spende
- Die eingelagerten Stammzellen gehören dem Kind
- Die Stammzellen kommen dem Kind selbst, einem Familienmitglied oder anderen Menschen zugute
- Die Entnahme ist in nahezu jeder Geburtsklinik möglich
- Die Bank trägt die Kosten (Eigenanteil der Eltern)
Checkliste
für den
Arztbesuch
Noch unsicher?
Diese Fragen helfen dir dabei, dich zu informieren:
- Wie läuft der Prozess einer Einlagerung ab?
- Gibt es rechtliche oder ethische Bedenken zur Einlagerung?
- Müssen medizinische Voraussetzungen für die Einlagerung erfüllt sein?
- Ist eine Entnahme von Nabelschnurblut oder auch -gewebe schmerzhaft?
- Wie lange dauert eine Entnahme?
- Sind Auswirkungen auf die Geburt oder die Gesundheit meines Kindes möglich?