Im Notfallpaket deines Kindes enthalten: Nabelschnurgewebe

Das Gewebe der Nabelschnur ist, wie Nabelschnurblut und Plazenta, auch eine Quelle für Stammzellen: Allerdings bilden diese keine Blutzellen, sondern andere Zellarten. Die Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe sind vor allem für die Regenerative Medizin interessant. Das ist der Bereich der Medizin, der sich mit der Wiederherstellung oder Reparatur von beschädigtem oder zerstörtem Gewebe und Organen befasst. Erfahre hier, welche Zellen sich im Nabelschnurgewebe befinden und welche spannenden Möglichkeiten sie bieten.

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Zellarten können sich Stammzellen aus Nabelschnurgewebe entwickeln.

Was ist
 Nabelschnurgewebe?

Nabelschnurgewebe ist das bindegewebsartige Innere der Nabelschnur, in das die Blutgefäße der Nabelschnur eingebettet sind. In diesem Gewebe befinden sich in großen Mengen die sogenannten mesenchymalen Stammzellen (MSC; mesenchymal stem cells). Nabelschnurgewebe, wie auch Nabelschnurblut und Plazenta, sind einzigartig. Denn sie bieten einen wertvollen Vorrat an verschiedenen Stammzellen, die für unterschiedliche Bereiche in der Medizin bereits heute und in Zukunft eingesetzt werden könnten.

Nabelschnurblut

Du möchtest noch mehr über Nabelschnurblut wissen? Hier erfährst du, woraus es besteht und was es so besonders macht.

Was ist das Besondere 
an Nabelschnurgewebe?

Nabelschnurgewebe enthält mesenchymale Stammzellen. Unter bestimmten Bedingungen können sich diese Stammzellen zu Knochen-, Knorpel-, Fett- oder Muskelzellen entwickeln. Darüber hinaus setzen sie Botenstoffe frei, die Entzündungen reduzieren können, um Heilungsprozesse im Körper zu aktivieren. Entzündungsreaktionen spielen zum Beispiel bei Arthrose oder Autoimmunerkrankungen eine große Rolle.

Indem sie bestimmte bioaktive und immunmodulatorische Stoffe freisetzen, schaffen mesenchymale Stammzellen eine Umgebung, in der Regenerationsprozesse stattfinden können: Andere Zellen (Stammzellen aus dem geschädigten Gewebe) werden aktiviert und zur Erneuerung des beschädigten Gewebes angeregt. Aufgrund dieser Eigenschaften werden mesenchymale Stammzellen auch medizinische Signalzellen genannt.

Die Stammzellen aus Nabelschnurgewebe, Nabelschnur und Plazenta sind auch aus weiteren Gründen besonders, denn sie:

sind sehr jung, entwicklungsfähig und weitgehend unbeeinflusst von Umwelteinflüssen und Medikamenten.
können zur Geburt schmerzfrei und ohne operativen Eingriff gewonnen werden.
sind gut verträglich und bergen auch bei fremden Spenderinnen und Spendern ein geringes Risiko für Abstoßungsreaktionen.

Was kann man mit Nabelschnurgewebe 
machen?

Mesenchymale Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe werden, wie auch die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut, intensiv erforscht. Hier werden sie für die Behandlung von Rückenmarksverletzungen, Gelenkschäden, Hirnschäden, Herzfehlern und Autoimmunerkrankungen eingesetzt. In einigen Ländern sind therapeutische Ansätze bereits zugelassen.

Auch mit den mesenchymalen Stammzellen aus Nabelschnurgewebe werden diese Therapien in zahlreichen klinischen Studien untersucht, darunter eine Studie zur Behandlung von COVID-19 Lungenentzündungen. Bei neurologischen Störungen wie Multiple Sklerose werden MSCs aus dem Nabelschnurgewebe aktuell ebenfalls in klinischen Studien eingesetzt und zeigen hier erste Erfolge als wirksame und sichere Behandlung.

Die
Chancen

Der Wunsch, dass ihr Kind gesund aufwächst und Krankheiten gut übersteht, ist bei Eltern besonders groß. Stammzellen aus Nabelschnurblut beispielsweise könnten bei bestimmten Erkrankungen die Chancen auf eine Heilung erhöhen.