Chancen für die Gesundheit deines Kindes: Stammzellentherapie

Die Stammzellentherapie ist eine medizinische Behandlung, die Stammzellen verwendet, um beschädigtes oder krankes Gewebe im Körper zu reparieren oder neu zu bilden. Stammzellen eignen sich für diese Behandlungsform, da sie die Fähigkeit besitzen verschiedene Zellarten zu bilden und so beschädigte oder abgestorbene Zellen zu ersetzen. Abhängig von der Erkrankung und der Verfügbarkeit, werden sowohl eigene als auch fremde Stammzellen verwendet.

Wie eine Stammzellentherapie funktioniert, welche Arten von Stammzellentherapien bereits heute eingesetzt werden und wie sie für zukünftige Behandlungen verwendet werden könnten, kannst du hier nachlesen.

ca.
 60

Prozent aller Blutstammzelltransplantationen werden mit eigenen Stammzellen durchgeführt.

Wie funktioniert eine Stammzellentherapie?

Für ihren Einsatz in der Therapie werden Stammzellen zunächst aus dem Körper der Patientin oder des Patienten bzw. der Spenderin oder des Spenders entnommen. Welche Art von Stammzellen das sind und woher diese Zellen entnommen werden, hängt von der Erkrankung ab und kann mit einem Eingriff oder mit einer Operation verbunden sein.

Sind die Stammzellen erstmal entnommen, so müssen diese für die Behandlung vorbereitet werden. Das kann entweder ein Einfrierprozess sein, um die Zellen bis zum therapeutischen Einsatz zu schützen, oder eine Aufarbeitung im Labor wie eine Vermehrung. Sind die Stammzellen bereit, werden sie der Patientin oder dem Patienten verabreicht. Das kann entweder über eine Transfusion erfolgen oder die Zellen werden direkt in das Gewebe eingebracht, welches neu gebildet bzw. repariert werden soll.

Eine Stammzellentherapie ist mit eigenen Stammzellen möglich (autolog), oder kann bzw. muss teilweise mit Stammzellen von einer anderen Spenderin oder einem anderen Spender vorgenommen werden (allogen). Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Erkrankung genetisch bedingt ist und sich der genetische Defekt somit auch in den Stammzellen der betroffenen Person befinden. Grundsätzlich hat eine Stammzellentherapie mit eigenen Stammzellen den Vorteil, dass die Zellen vom Körper nicht als fremd erkannt und abgestoßen werden. Kommen die Stammzellen von einer anderen Spenderin oder einem anderen Spender, muss zunächst überprüft werden, ob die Zellen vom eigenen Körper toleriert oder womöglich abgestoßen werden. Sind die Stammzellen von einer verwandten Person, dann ist die Wahrscheinlichkeit immer noch größer, dass die Zellen besser vertragen werden als von einer nicht verwandten Person.

Entnahme der Stammzellen aus dem Körper der Patientin oder des Patienten bzw. der Spenderin oder des Spenders
Vorbereitung der Stammzellen für die Behandlung
Verabreichung der Stammzellen per Transfusion oder Injektion

Welche Stammzellentherapien gibt es heute?

Die Therapie mit Stammzellen ist vor allem bei der Behandlung von Leukämien (Blutkrebs) und anderen Erkrankungen des Blutes eine etablierte Behandlungsform, meist bekannt als „Stammzelltransplantation“. Dabei ist das Ziel, das Knochenmark und die Blutbildung nach einer sehr starken Chemo- oder Bestrahlungstherapie zu erneuern. Denn bei beiden Verfahren werden nicht nur die Krebszellen, sondern ebenso gesunde Zellen – auch im Knochenmark – abgetötet.

Die für die Stammzelltransplantation notwendigen blutbildenden Stammzellen werden aus dem Knochenmark oder aus dem Blut einer Spenderin oder eines Spenders entnommen. Nabelschnurblut ist ebenfalls eine Quelle für diese Stammzellen und wird für diese Behandlungen standardmäßig eingesetzt. Der Vorteil von Nabelschnurblut ist, dass es bei der Geburt einfach und schmerzfrei gewonnen und anschließend für spätere Behandlungen eingelagert werden kann. Bei einer späteren Stammzelltransplantation wird das eingelagerte Nabelschnurblut mit den darin enthaltenen Stammzellen in der Klinik aufgetaut und der Empfängerin oder dem Empfänger durch eine Infusion (ähnlich einer Blutinfusion) verabreicht. Über den Blutkreislauf gelangen die Stammzellen in das geschädigte Knochenmark, siedeln sich dort wieder an und beginnen, neue Blut- und Immunzellen zu bilden, so dass Blut und Immunsystem wieder aufgebaut werden und ihre Funktionen erfüllen können.

Auch die Haut ist eine Quelle für Stammzellen. Ein etabliertes Verfahren ist die Anwendung von epidermalen Stammzellen, die zur Reparatur von geschädigtem Hautgewebe (beispielsweise bei Verbrennungen) genutzt werden können. Im Auge befinden sich ebenfalls bestimmte Stammzellen, die sich einsetzen lassen, um Schäden in der Hornhaut im Auge zu reparieren und somit die Sehkraft wiederherzustellen.

Grundsätzlich sind aufgrund ihrer Fähigkeiten und den Erfolgen in der Wissenschaft unendlich viele Einsatzmöglichkeiten von Stammzellen denkbar – deshalb wird in großem Umfang geforscht.

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Stammzellen sind für die moderne Medizin spannend. Zellen aus Nabelschnur und Plazenta beispielsweise eignen sich, da sie sehr jung und leicht zu entnehmen sind. Lies gleich weiter zur aktuellen Forschung mit diesen einzigartigen Zellen. 

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Wie können Stammzellen 
zu einem Geschenk fürs Leben werden?

Zur Geburt eines Kindes besteht die einzigartige Möglichkeit, verschiedene Stammzellarten wie blutbildende und knorpel- bzw. knochenbildende Stammzellen aus dem Nabelschnurblut, der Plazenta und dem Nabelschnurgewebe zu entnehmen und diese für eine zukünftige Behandlung aufzubewahren. Die Entnahme ist unkompliziert und schmerzfrei für Mutter und Kind, da die Zellen erst nach der Abnabelung entnommen werden – also, wenn die Nabelschnur bereits durchtrennt wurde.

Die Stammzellen sind besonders jung, von schädlichen Umwelteinflüssen unbelastet und können über mehrere Jahrzehnte aufbewahrt werden. Für den Fall, dass sie von deinem Kind, einem Geschwisterkind, oder jemand anderem benötigt werden.

Die
Einlagerung

Mit Nabelschnurblut, Nabelschnurgewebe und Plazenta kommt dein Kind mit einem Notfallpaket auf die Welt. Es aufzubewahren, könnte über die Zukunft deines oder eines anderen Kindes mitbestimmen. Über die Möglichkeiten und Wege.