Krebs personalisiert bekämpfen: zellbasierte Immuntherapie

Nabelschnurblut enthält neben blutbildenden Stammzellen auch Zellen, die bereits bestimmte Aufgaben des Immunsystems übernehmen können: die Immunzellen. Diese Zellen sind auch Ausgangspunkt einer innovativen Behandlungsform gegen Krebs, bei der eigene Immunzellen aus dem Blut eingesetzt werden, um Krebszellen zu besiegen. Erfahre hier, welche Immunzellen das sind, was eine zellbasierte Immuntherapie ist und was sie möglich macht.

Was ist die zellbasierte Immuntherapie?

Lymphozyten sind weiße Blutzellen, die als Teil des Immunsystems Infektionen und Erkrankungen bekämpfen. Eine bestimmte Art von Lymphozyten sind die T-Zellen. Sie werden im Knochenmark gebildet und in ihrer weiteren Entwicklung darauf trainiert, veränderte oder infizierte Zellen zu erkennen und zu bekämpfen.

Genau diese Eigenschaften hat sich die zellbasierte Immuntherapie für die Behandlung von Krebs zu eigen gemacht: Normalerweise können sich Krebszellen „tarnen“ und werden deshalb von der eigenen Immunabwehr nicht als schädlich erkannt. Also entnimmt man die T-Zellen und verändert sie im Labor so, dass sie nun bestimmte Krebszellen, zum Beispiel Leukämiezellen, erkennen und zerstören können. Diese T-Zellen werden dem Blutkreislauf der Patientin oder des Patienten wieder zugeführt und können dort die schädlichen Krebszellen zerstören.

Warum ist die zellbasierte Immun­therapie besonders?

Bei der zellbasierten Immuntherapie erhalten die behandelten Personen ihre eigenen (veränderten) Immunzellen zurück, die speziell für die Krebsform verändert wurden. So kann mit dieser Immuntherapie Krebs personalisiert und mit großen Erfolgschancen behandelt werden – und das selbst in Betroffenen, bei denen zuvor alle Therapieversuche fehlgeschlagen waren. Diese Behandlungsform wird auch CAR-T-Zelltherapie genannt und ist seit 2018 für die Behandlung von mehreren Krebsformen des Blutes zugelassen. 

Stammzellentherapie

Verschiedene Stammzellen, die auch im Nabelschnurblut, dem Nabelschnurgewebe und der Plazenta vorkommen, können bereits heute zur Behandlung von zahlreichen Erkrankungen eingesetzt werden. Hier erfährst du mehr zu den Therapien mit diesen besonderen Stammzellen.

Welche Krankheiten könnten in Zukunft mit Immunzellen aus Nabelschnurblut behandelt werden?

Mit der CAR-T-Zelltherapie oder ähnlichen Zelltherapien sollen künftig noch weitere Krebsarten behandelt werden können. Aktuell wird auch intensiv daran geforscht, zellbasierte Immuntherapien bei Lungenkrebs, Brustkrebs oder Darmkrebs einzusetzen. Hier steht die Entwicklung allerdings aufgrund der Beschaffenheit der Tumore und fehlender Erkennungsmerkmale von Krebszellen noch vor einigen Herausforderungen.

Im Prinzip wäre dieser Therapieansatz zur Bekämpfung aller Krebsarten geeignet. Voraussetzung ist allerdings, dass Merkmale identifiziert werden, die am besten nur die Krebszellen auf ihrer Oberfläche tragen und die T-Zellen als Erkennungsmerkmale dienen können. Die Wissenschaft forscht daran, mit CAR-T-Zellen auch Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose zu behandeln. Erste klinische Studien hierzu laufen bereits.

Für dieses Therapieprinzip werden zurzeit auch noch andere Zellen des Immunsystems mit vielversprechenden Eigenschaften untersucht: so genannte natürliche Killerzellen oder NK-Zellen. 

Killer

machen ihrem Namen alle Ehre: Natürliche Killerzellen gehören zum angeborenen Immunsystem und sind in der Lage, virusinfizierte Zellen und sogar Krebszellen abzutöten.

Wie kann man vom 
Zukunftspotenzial der Immunzellen profitieren?

Zellbasierte Immuntherapien werden bereits seit einigen Jahren bei Patientinnen und Patienten angewendet – bislang allerdings nur mit Immunzellen, die direkt aus dem Blut der betroffenen Personen entnommen wurden. T-Zellen und NK-Zellen können auch aus Nabelschnurblut gewonnen werden. Daher sind diese Zellen ebenfalls von Interesse zur Anwendung in zellbasierten Immuntherapien. Ihr Einsatz für die CAR-T-Zelltherapie wird aktuell bereits in verschiedenen klinischen Studien erforscht. Immunzellen aus dem Nabelschnurblut haben bestimmte Eigenschaften, die bei Immunzellen aus dem Blut von Erwachsenen nicht mehr vorhanden sind.

Die

Einlagerung

Mit Nabelschnurblut, Nabelschnurgewebe und Plazenta kommt dein Kind mit einem Notfallpaket auf die Welt. Es aufzubewahren, könnte über die Zukunft deines oder eines anderen Kindes mitbestimmen. Über die Möglichkeiten und Wege.